Schlesische Jugend zwischen Volkstanz und Neonazismus – Infoveranstaltung

Veröffentlicht von BGRE am

Vor einigen Wochen machte die Nachricht die Runde, dass in Marlishausen die Gaststätte “Am Bahnhof” an den Bundesvorsitzenden der “Schlesischen Jugend” (SJ) verkauft wurde. Unverständnis und Empörung löste die Tatsache aus, dass das Landratsamt des Ilmkreises der Gemeinde in diesem Zusammenhang bescheinigte, dass es keine Bedenken gegen den Käufer gäbe. Dabei hätte es keiner großen Anstrengung bedurft, sich über den Käufer und die SJ umfassend zu informieren.
Seit Jahren warnen Experten vor neonazistischen Einflüssen innerhalb der SJ. Zunehmend wurde der Verband von Neonazis geprägt, gerade in Thüringen waren die Überschneidungen in die Szene deutlich erkennbar. Zudem wurde der Verdacht laut, der Jugendverband der „Landsmannschaft Schlesien“ könne zum Auffangbecken für die 2009 verbotene „Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ) werden. Selbst in den Reihen der organisierten „Vertriebenen“ wurde sowohl die Bundesführung der SJ als auch ihr Thüringer Verband kritisiert. So kündigte die Bayerische SJ 2008 gar die Zusammenarbeit mit der Bundesgruppe auf, um sich „aktiv gegen den Missbrauch durch extremistische Kräfte“ zu wehren. Und 2011 bemühte sich die „Landsmannschaft“ erfolglos darum, sich von ihrem Jugendverband offiziell zu trennen. Der Ausschluss wurde jedoch am 1. Februar 2012 durch das Amtsgericht Königswinter aufgehoben. Das Gericht erklärte das Verfahren für satzungswidrig und somit ungültig. Am 10. März 2012 beschloss der Bundesvorstand der Landsmannschaft Schlesien den erneuten Ausschluss der Schlesischen Jugend.
Heute führt auch der Thüringer Inlandsgeheimdienst die SJ in ihrem Bericht auf.
Doch zuvor hatten die Verbände der „Vertriebenen“ und die Behörden jahrelang alle Warnungen ignoriert. So konnte sich die SJ trotz offen revanchistischer und neonazistischer Umtriebe als „konservativer“ Jugendverband präsentieren und auftreten. Das Ziel: Mit ihren Angeboten gerade auch für Kinder und Jugendliche will der Verband völkisches und revanchistisches Gedankengut in den Köpfen verankern. Zahlreiche führende Aktivisten der Neonazi-Szene durchliefen in ihrer Jugend ähnliche Vereine, zum Beispiel die mittlerweile verbotene „Wiking Jugend“ oder die HDJ, und wurden hier weltanschaulich geschult.

Am 28.06.2012 findet um 19:00 Uhr im TheaterCafé im Arnstädter Schlosspark ein Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema statt. Referenten sind der Journalist Maik Baumgärtner und die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag Martina Renner.
Die ReferentInnen stellen bei der Veranstaltung ihre gemeinsam mit der Journalistin Andrea Röpke verfasste Broschüre „Schlesische Jugend – Gefahr von Rechts zwischen Volkstanz und Neonazismus“ vor und geben einen Einblick in Ideologie und Aktivitäten der „Schlesischen Jugend“.

Veranstalter sind:
Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag
Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen
Bündnis gegen Rechtsextremismus Arnstadt
Kreisverband Bündnis 90/ Die Grünen Ilmkreis

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