Autorenlesung:
Theresienstadt.
Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung

Veröffentlicht von BGRE am

Prof. Dr. Wolfgang Benz wird sein Buch „Theresienstadt. Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung“ vorstellen.

Aufgrund der Pandemiebedingungen ist eine Voranmeldung zu dieser Veranstaltung erforderlich. Sie erhalten eine Bestätigung mit Informationen zu den gültigen Bedingungen für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen.
Bitte melden Sie sich per Mail bei der LZT an: lzt_pf@tsk.thueringen.de

In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung.

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Seit 2007 sind 160 Stolpersteine in Arnstadt verlegt worden, die an die von Nationalsozialisten ermordeten und vertriebenen Juden aus Arnstadt erinnern.

Am 04.09.1942 schrieb Minna Ledermann geb. Brüll (aus der heutigen Lessingstraße 3), nur wenige Tage vor ihrer Deportation nach Theresienstadt, die folgenden Zeilen an nichtjüdische Freunde in Lichtenfels:

„Vielleicht, meine Lieben, sind es die letzten Zeilen, die ich an Euch schreibe, wir müssen uns bereit halten für den 19. oder 20. ds. Zum Abtransport, nach Theresienstadt, und Ihr könnt Euch gewiss denken, wie uns dies trifft. Die Heimat, die einst unser alles war, in der wir Hunderte und Tausende von Jahren verwachsen sind, müssen wir bettelarm verlassen, ausgestoßen, verschleppt auf Nimmerwiedersehen, und niemals wird Jemand mehr von uns hören. Denn alle, alle die fortgekommen sind, können nichts von sich hören lassen, alles ist unterbunden, untersagt. Also meine Geliebten, ich nehme Abschied von Euch auf immer und ewig. Im Herzen trage ich Euch, so lange wie ich meine Augen offen habe (…). Gott mag geben, dass Ihr noch lange, lange gesund bleibt und dass Ihr Seite an Seite gemeinsam noch lange ein gemütliches Leben in Eurem friedlichen Heim leben könnt. Grüßt die Tochter des guten Michels, dessen Soldatenbild ich erst dieser Tage in der Hand hatte, denn was liebe Erinnerungen sind, müssen wir ja hier lassen, teils vernichten, alles was uns teuer war, müssen wir verlassen, unschuldig in die Verbannung getrieben. Meine liebe …, grüße auch Deine Schwiegertochter und Deine Schwester, alle möge Gott behüten, auch Frau N. meine Grüße. Ich nehme schwersten Herzens Abschied von Dir, meine Gute; laß Dich in Gedanken innig küssen und Euch beide die Hände drücken,
Deine, Euere Euch herzlich liebende Minna
Lebt wohl, Gott schütze Euch!
Meine Lieben, ich sende anbei 10 Mark, vielleicht bekommt Ihr eine gute Flasche Wein, zu Eurer Stärkung.“

Von Walter S. G. Kohn, einem Verwandten der Familie Ledermann wissen wir, dass die Briefschreiberin damals 68 Jahre alt war, ihre Schwester Emma Hirsch, von der ein Brief ähnlichen Inhalts überliefert ist, 74 Jahre alt.

„Die eine konnte sich nur an zwei Stöcken zur Deportation fortschleppen, die andere trug einen kleinen Handkoffer.“

Mit dem Transport XVI / 1, der am 19.09.1942 über Weimar, Halle und Leipzig in das Ghetto Theresienstadt fuhr wurden 877 Jüdinnen und Juden deportiert. Von diesen Deportierten wurden 785 Menschen ermordet. Nur 92 Menschen überlebten. Unter diesen Deportierten befanden sich 14 Jüdinnen und Juden aus Arnstadt.
Einzig Recha Stern, geb. Löwenthal überlebte.

In einer späteren Einzeldeportation wurde Bernhardt Wolf im Februar 1945 nach Theresienstadt deportiert.
Dort von der Roten Armee befreit.
Er überlebte als einziger Arnstädter diese Einzeldeportationen und wird 1945 durch die US Armee als Überlebender in Arnstadt erfasst.

Kategorien: Allgemein

1 Kommentar

Jasch · 14. Januar 2022 um 12:53

Arnstadt für alle!!!!
Finde ich gut!!! Nur nicht für Menschen, die nicht geimpft sind! Wir sind von allem aus geschlossen!
Wir werden auch noch verantwortlich gemacht für die aktuelle Situation!
Wir werden ausgegrenzt. Gegen uns kann man hetzen…
Sind wir nicht Bürger von Arnstadt????
Ich bin und war nie rechts, wer mich kennt, der weiß das!!!!!
Wo soll ich hin mit meiner Verzweiflung, Wut, Enttäuschung…
Sagen Sie es mir!!!!
Ich habe mich schon vor Jahren entschieden, mich nie mehr impfen zu lassen. Ich werde es auch jetzt nicht tun!!!! Ich habe meine Gründe, die sie gerne erfahren können….
Wie vielen Menschen geht es ähnlich wie mir…
Es gibt nicht nur schwarz oder weiß…
Renate Jasch

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