Arnstädter Stadtecho und die Gutmenschen
Seit Jahresbeginn bezeichnet sich das “Arnstädter Stadtecho” als freie Stadt-und Heimatzeitung. Wovon sie seitdem frei ist, mag der Leser selbst beurteilen.
Das Bündnis gegen Rechtsextremismus war vor einigen Monaten so frei, zu den Inserenten des Blattes Kontakt aufzunehmen und sie zum Nachdenken über die rechtspopulistische und tendenzielle Berichterstattung im Stadtecho zu bringen. In der darauf erschienenen Juniausgabe gab es dazu eine Antwort vom Herausgeber S. Buchtzik, in der er sich als entschiedener Gegner rechtsextremen Gedankengutes gerierte und uns, die Mitglieder des Arnstädter Bündnisses gegen Rechtsextremismus, als “selbsternannte Kämpfer” und in recht unheilvoller Tradition als “Gutmenschen” bezeichnete.
Aus dem verlinkten Memorandum zur Initiative “Journalisten gegen Rassismus” des Deutschen Journalistenverbandes möchten wir zur Erläuterung des Begriffs “Gutmensch” zitieren:
Der Begriff “Gutmensch” wird für Personen verwendet, die humanistische, altruistische, auch religiös-mitmenschliche Lebensziele und Argumente höher einschätzen als utilitaristische und ihr Handeln, ihre Politik, ihr Leben danach ausrichten.
Der Begriff soll vor allem Geringschätzigkeit und Zynismus sowie die rationale Überlegenheit des eigenen Standpunktes ausdrücken. Dem “Gutmenschen” wird Naivität, Realitätsferne und Gefühlsduselei unterstellt, er hat nach Meinung seiner Gegner in seinem Tun keinerlei Bezug zur “harten Wirklichkeit”. Der Begriff “Gutmensch” ist seit den 80er Jahren ein beliebtes Modewort, er dient als Stempel, mit dem jede weitere Diskussion leicht beendet wirdSemantische Bedeutung und Geschichte von “Gutmensch”:
Die Behauptung, der Begriff “Gutmensch” sei von Friedrich Nietzsche geprägt worden, ist sehr umstritten. Erstmals findet sich das Wort als Bezeichnung für die Anhänger von Kardinal Graf Galen, die gegen die “Vernichtung lebensunwerten Lebens”, also die Tötung körperlich und geistig Behinderter durch die Nationalsozialisten (schließlich mit Erfolg) gekämpft haben. Nicht klar ist, ob der Begriff von Joseph Goebbels oder Redakteuren des “Stürmer” 1941 ersonnen worden ist. “Gutmensch” geht auf das jiddische “a gutt Mensch” zurück, womit von den Nationalsozialisten auch ein Bezug zu den “lebensunwerten Juden” hergestellt werden sollte. Adolf Hitler hat in seinen Reden und in “Mein Kampf” ebenfalls die Vorsilbe “gut” als abwertend verwendet. So sind für ihn “gutmeinende” und “gutmütige” Menschen diejenigen, die den Feinden des deutschen Volkes in die Hände spielen.
(Erläuterung: Jürgen Hoppe)
Soweit zum Gebrauch des Begriffes “Gutmensch” durch das Arnstädter Stadtecho. Inwieweit das Stadtecho und seine Redakteure sich ansonsten wirklich gegen rechtsextremes Gedankengut stellen, werden wir hier weiterhin verfolgen und kommentieren. Denn als Bündnis gegen Rechtsextremismus treten wir auch in Zukunft der Verbreitung rassistischer, antisemitischer, menschenverachtender und nationalistischer Ideologie entschieden entgegen.
4 Kommentare
Wendel · 2. November 2010 um 12:36
Ihr leidet wohl an Verfolgungswahn?
Nehmt Euch mal ein Beispiel an Eurem Ernst Thälmann, der glühender deutscher Patriot, aber so wie ihr leider auch auf dem falschen Dampfer (100 Millionen Opfer des Kommunismus) gelandet ist.
BGRE · 7. Dezember 2010 um 17:29
@Wendel: Verfolgungswahn? Schönes Wortspiel…
Ansonsten ist Ihre Schulbildung möglicherweise zwar kostenlos aber dafür umsonst gewesen. Thälmann ist kein Opfer des Kommunismus geworden, vielmehr ein Opfer derer, die Sie offensichtlich auf dem richtigen Dampfer wähnen.
Sechs! Setzen! Sitzenbleiben!
helga · 26. September 2011 um 20:31
Buchtzig hat recht.Sie haben die unheilvolle Bedeutung des Wortes GUTENSCH nicht verstanden.
Warum regen Sie sich nicht darüber auf daß diese wetliche Welt die ganze große Welt erpreßt, spaltet, belügt, bestiehlt, und wer nicht mitspielt wird zerbombt.
Das ist Faschismus und Sie merken das nicht.
Sind Sie also von langer Hand gekauft?
Eine thüringische Großmutter schrieb das- Sie dürfen mir auch antworten
BGRE · 27. September 2011 um 08:20
@helga, wir antworten Ihnen gern, obwohl Ihre Frage doch etwas hanebüchen erscheint: Nein, wir sind nicht gekauft und auch nicht käuflich! Wer soll diese “lange Hand” auch sein? Das klingt ganz so, als wenn Sie da jemand an der amerikanischen Ostküste meinen. Also bleiben Sie bitte auf dem Teppich!
Zu Ihren weiteren Ausführungen: Wir wissen auch, dass es viele Dinge in dieser Welt gibt, die nicht in Ordnung sind und die oft von unserer westlichen Welt verantwortet werden. Wenn Sie diese Missstände allerdings als “Faschismus” bezeichnen, verdrehen Sie einiges und sollten sich doch mal ein Lexikon zur Hand nehmen, zur Not macht es sicher auch die Wikipedia.
Und – wenn Sie schreiben, dass B. recht habe, sollten Sie das auch belegen können, bloße Behauptungen wirken da etwas müde.
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