Stadtecho verbreitet rechtsextreme Propaganda

Veröffentlicht von BGRE am

Die Herausgeber des Arnstädter Stadtechos stellen ihr Blatt gern als beliebte und freie  Heimatzeitung mit enger Verbindung zur Wählervereinigung “Pro Arnstadt” dar. Dass das Blatt gleichzeitig Plattform für rechtsextremes Gedankengut ist, wird immer wieder in Abrede gestellt und verharmlost.
In der Ausgabe Februar 2012 findet sich auf Seite 19 ein halbseitiger Artikel “Auf der Suche nach der Wahrheit” vom H.J. König. Darin wird ein kleines Büchlein von Alfred Zips mit Zitaten, erschienen im Klosterhaus-Verlag, besprochen und beworben. Im Titel des Werkes geht es um Kriegsursachen und Kriegsschuld, ein Thema, das König zu Folge bisher falsch oder unvollständig in der Geschichtsschreibung dargestellt und in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Seiner Ansicht relativiere sich die deutsche Schuld am 2. Weltkrieg, da dieser viele Väter habe (siehe Gerd Schultze-Rhonhof), wir halten das für unverblümten Geschichtsrevisionismus.

Einige Erläuterungen zum Autor und dem genannten Verlag:

Alfred Zips ist einer der maßgeblichen Macher des viermal im Jahr erscheinenden „Witikobrief“ des Witikobundes, eines als rechtsextremistisch verdächtigen Vereins. Die Bundesregierung sieht beim „Witikobund“ (Bundesgeschäftsstelle: München) „eine Verdichtung von tatsächlichen Anhaltspunkten für rechtsextreme Bestrebungen“.
Zips war vormals Regionalbeauftragter der „Deutschland-Bewegung“ von Alfred Mechtersheimer, früher war er Funktionär des Bundes Freier Bürger und wechselte später in den Bundesvorstand der Deutschen Partei. Er gehört zu den Erstunterzeichnern eines „Manifests der Deutschen 2008“, das die „unverfälschte Darstellung der Geschichte unserer Väter- und Großvätergeneration“ fordert. Aufgerufen zur Unterzeichnung des „Manifests“ wurde auf der Homepage der antisemitischen „Unabhängigen Nachrichten“. Zu den szenebekannten Mitstreitern des Witikobundes zählten beziehungsweise zählen neben anderen der Multifunktionär Hans-Ulrich Kopp sowie Rolf Kosiek oder Wigbert Grabert. (Quelle und weitere Infos: Publikative.org)

Der Klosterhaus-Verlag wurde nach dem 2. Weltkrieg von Hans Grimm gegründet. Grimm ist im Dritten Reich sehr populär als Autor des Buches “Volk ohne Raum” gewesen, Hitler bezeichnete ihn angeblich als einen seiner Lieblingsautoren. Der Verlag wird heute von seinen Nachfahren in seinem Sinne weitergeführt, einen lesenswerten Artikel darüber findet man hier. Im Verlagsprogramm finden bzw. fanden sich u.a. Schriften von Jörg Haider, Jürgen Rieger und auch ein Machwerk mit dem Titel “Das Märchen vom Klapperstorch und der Holocaust” von Erich Glagau /Sixtus Rosenzweig.

Nach wie vor will ein großer Teil der Arnstädter Leserschaft und Inserenten nicht wahrhaben, welcher Geist hinter den Machern des Stadtechos steckt.

Stadtecho? Nein Danke!